Istanbul gilt als eine exzessive Stadt, deren Erscheinungsbild durch Stadterneuerungsprojekte jeden Tag aufs Neue geändert wird. Ganze Stadtteile werden ausradiert und durch Neue ersetzt. Ziel der Stadtplanung ist es ein homogenes, einheitliches Istanbul zu schaffen und sogenannte informelle Auswüchse zu beseitigen, um an ihrer Stelle das sogenannte Richtige und Einheitliche zu setzen. Dabei ist ein Identitätsverlust zu spüren, der sich aus einer Orientierungslosigkeit zwischen den globalen Tendenzen und dem türkischen Wunsch nach kultureller Einheit und Homogenität ergibt. Im Widerstand gegen das Konzept der exzessiven Stadt, wird versucht Authentizität zu erschaffen. Durch die Neuanordnung und den Abriss der Stadt wird diese vermehrt enthistorisiert. Urban Zoo ist ein fiktives Stadtplanungs-Projekt, das eine Zukunftsvision der Stadt im Jahre 2023 propagiert. Billboards, die im städtischen, öffentlichen Raum angebracht sind, fungieren als Präsentationsfläche. Urban Zoo greift die Stadtplanung Istanbuls und deren Präsentationsformen im städtischen Raum auf. Üblicherweise werden utopische Szenarien gezeigt, die in ländlich-wirkenden Gegenden aus dem, bereits vielfach bebauten Boden, gestampft werden sollen. Die neuen Siedlungen versprechen Wohlstand und ein modernes Leben. Viele dieser Versprechen bleiben oft unerfüllt. Megalomane Pläne wie der Bau des Bosporus-Unterwasserkanals, der die anatolischen mit der europäischen Seite durch eine U-Bahn-Verbindung verknüpfen soll oder der Bau der dritten Bosporusbrücke warten seit langem auf ihre Fertigstellung bzw. Umsetzung. Halbfertig gebaute Häuser prägen die urbane Landschaft. Die Billboards von Urban Zoo spielen mit dieser Utopie der modernen, einheitlichen Stadt, und sind zugleich eine Interpretation der vorhandenen Realität. Eine Stadt die sich nicht kontrollieren lässt. Istanbul soll innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte von einem starken Erdbeben erschüttert werden. Urban Zoo erinnert an apokalyptische Landschaften, in denen die Stadt von der Natur zurückerobert wurde.

Istanbul is regarded as an excessive city, which appearance is changing every day by urban renewal projects. Whole neighborhoods are wiped out and replaced by new ones. The aim of city planning is to create a homogeneous, uniform Istanbul and to eliminate so-called informal excesses. Here, a loss of identity is felt that results from a lack of orientation between global trends and the turkish desire for unity and cultural homogeneity. Urban Zoo is a fictional city planning project, which promotes a vision of the city in the year 2023. The projects draws on the urban planning of Istanbul and its presentation forms on billboards in urban areas. Usually utopian scenarios are shown, which promise prosperity and modern life. Many times these promises remain unfulfilled. Megalomaniac plans such as the construction of the Bosphorus underwater channel to link the Anatolian with the European side, or the construction of the third Bosphorus bridge are waiting for their completion and implementation. Semi-finished built houses dot the urban landscape.The photographes of Urban Zoo play with the utopia of the modern, unified city, and are also an interpretation of the existing reality - a city that can´t be controlled. With its hybridization of people with different social backgrounds, the aim to form an uniform city stays utopian. Urban Zoo shows a future in which the city is recaptured by its nature and all human kind remains hidden and inferior.